7.10.15

Joe Ely – Panhandle Rambler

(Rack’em Records)


****1/2


Joe Ely ist ein phantastischer Live-Künstler, und so waren den meist seine Live-Alben besser als Studioaufnahmen. Irgendwie hat er es geschafft, etwas von seinen Live-Qualitäten auf sei neues Album «Panhandle Rambler» zu bringen, das rundum überzeugt und Freude macht. Der grosse texanische Singer/Songwriter, der mit Butch Hancock und Jimmie Dale Gilmore die Flatlanders bildete und mit The Clash tourte – in England als Vorgruppe, in den US-Südstaaten umgekehrt, ist inzwischen 68. Doch auch wenn es nicht mehr so kracht wie früher, klingt das Album keineswegs nach einem Alterswerk. So wenig Ely äusserlich zu altern scheint, so wenig tut es seine Stimme, die immer noch viel Power hat.
Ein Dutzend Songs hat er eingespielt, zehn eigene und zwei von anderen grossen Songschreibern: «Magdalene» von Guy Clark und Ray Stephenson sowie «When The Nights Are Cold» vom alten Weggefährten Butch Hancock. Auch unter den zahlreichen Mitmusikern finden sich einige alte Kameraden, allen voran der Saitenvirtuose Lloyd Maines (acoustic slide guitar), aber auch die Gitarristen David Holt, Gary Nicholson, Rob Gjersoe und Kenny Vaughn, die Bassisten Jimmy Petit, Glen Fukunaga und Dave Roe, Keyboarder und Akkordeonist Joel Guzman sowie die Drummer Davis McLarty, Pat Manske und Lynn Williams. Dazu gesellen sich jüngere Talente wie der Gitarrist Jeff Plankenhorn und Fiddler Warren Hood.
So vereinigt das Album alle Qualitäten, die Joe Elys Werk ausmachen: starke Songs, ein herausragender Sänger, überzeugender und stimmungsvoller Sound der Elemente von Folk, Country, Rock, Texmex, Blues und sogar Flamenco vereinigt.. Grossartig!




5.10.15

Los Lobos – Gates of Gold

(429 Records/Proper)


****1/2


Los Lobos ist und bleibt die beste aller Bands, die seit Jahrzehnten bestehen. Wo andere sich darauf beschränken, ihre alten Sachen rauf und runter zu spielen oder sich selbst zu plagiieren, ist das Quintett aus East Los Angeles auch nach 40 Jahren – Saxofonist Steve Berlin stiess «erst» 1983 dazu; am Schlagzeug sitzt neuerdings David Hidalgo jr. – noch frisch und kreativ. Das demonstrieren die Wölfe mit ihrem neuesten Album einmal mehr eindrücklich. Keines ihrer Alben war nicht gut, aber «Gates of Gold» ist das beste seit «Kiko» (1992). Scharfe Gitarren, unwiderstehliche Rhythmen, Blues und Boogie, Texmex und Rock ’n’ Roll, Latino-Groove und Country verbinden sie mit schlafwandlerischer – aber niemals verpennter – Sicherheit zu einem runden Ganzen. Respekt!