5.11.10

Playlist September/Oktober 2010

****1/2
The SteelDrivers, Reckless (Rounder)
Bluegrass ist ja nicht sooo mein Ding. Alben langweiligen mich meist etwa vom dritten Track an. Es gibt Ausnahmen. Dazu gehören The SteelDrivers, die Band um Chris Stapleton und Mike Henderson, deren Musik ich fast als Bluesgrass bezeichnen würde. Das klingt zuweilen ziemlich rau und düster.
Mike Henderson, übrigens einer meiner Lieblingsgitarristen, der hier aber vor allem Mandoline spielt, spielt mit seiner anderen Band, den Bluebloods, rockigen Blues. Aufgefallen ist mit Henderson übrigens zum ersten Mal als Gitarrist von Kevin Welch (siehe weiter unten) am Singer/Songwriter-Festival Frutigen.

Zoe Muth and The Lost High Rollers
(self-released)
Die Entdeckung des Jahres bis jetzt für mich: Zoe Muth ist zwar in Seattle daheim, aber sie hats mehr mit Honkyonk als mit Grunge. Sie klingt teils etwas wie Iris DeMent, einzelne Uptempo-Songs erinnern an die junge Emmylou Harris.

****
Sarah Borges and The Broken Singles,
Live Singles
(self-released)
Da geht aber etwas ab, wenn Sarah Borges mit ihrer Band ein Heimspiel hat! Rock, Blues, Country und ein bisschen Folk mit viel Power und Spielfreude, die das Publikum ansteckt. Live aufgenommen am 1. und 2. Januar 2010 in der Lizard Lounge in Cambridge, Massachussetts.

Kevin Welch, A Patch of Blue Sky (Music Road)
Jim Lauderdale, Patchwork River (Songs by
Robert Hunter and Jim Lauderdale)
(Thirty Tigers)
Vor rund 20 Jahren versuchten Musikerkreise, für einen Teil dessen, was heute unter Americana eingeorndet wird, die – sehr schöne, finde ich – Genrebezeichnet Western Beat zu etablieren. Dazu gehörten auch die beiden begnadeten Songschreiber Kevin Welch und Jim Lauderdale; Welch betitelte dann sogar sein zweites Album (1991) so.
Von Kevin Welch hat man seit Jahren nichts mehr gehört. Schade, denn sein neues Album ist schlicht wunderschön.
Jim Lauderdale hat sich seit ein paar Jahren vor allem mit Bluegrass auseinandergesetzt. Sein neues Album ist wieder ein richtiges Singer/Songwriter-Stück, für das er alle Songs zusammen mit Robert Hunter, der vor allem als Songschreiber für Grateful Dead bekannt geworden ist.

Justin Townes Earle, Harlem River Blues
(Bloodshot)
Sehr schön das dritte Album von Justin Townes Earle. Manchmal klingt sein Gesang etwas wie der von Steve Earle in den Anfängen. Auch sonst scheint Justin Townes ganz nach dem Vater zu kommen:
Er habe sich letzthin selbst in eine Entzugsklinik eingewiesen, hörte ich neulich.


***1/2
Ryan Bingham & The Dead Horses,
Junky Star
(Lost Highway)
Sehr düster, um nicht zu sagen depressiv, klingt das neue Album von Ryan Bingham. Nachdem er mit T Bone Burnett am Filmsoundtrack von „Crazy Heart“ gearbeitet hatte (und für den Song „The Weary Kind“ mit dem Oscar ausgzeichnet wurd), hat Burnett nun sein neues Album produziert.

Terri Hendrix, Cry Till You Laugh (Wilory)
Ungefähr das zwölfte Album der Singer/Songwriterin aus Südtexas. Wie immer produced by Lloyd Maines.

D.L. Menard, Happy Go Lucky (Swallow)
78 ist Cajun-Legende D.L. Menard inzwischen, aber hey, er hats immer noch drauf. Ein Dutzend Songs, alle im Lauf der Jahre selbst geschrieben, hat er neu eingspielt mit tollen Musikern, darunter auch der Gitarrist Sonny Landreth und der Akkordeonist Ray Abshire.

Cory Morrow, Brand New Me (Thirty Tigers)
Noch ein Singer/Songwriter aus Texas, produced by Lloyd Maines.

Leslie Stevens and The Badgers,
Roomful of Smoke
(self-released)
Eine neue Stimme aus Kalifornien. Ein schöner Mix aus Country, Folk, Blues.

The Lucky Tomblin Band,
Honky Tonk Merry Go Round
(Texas World Records)
Honyktonk auf die sehr entspannte Art. Eine Reihe von Veteranen aus der Musikszene von Austin, Texas bilden diese Band, in der sie sich im Lead-Gesang abwechseln: neben Lucky Tomblin sind das Bobby Arnold (rhythm git), Earl Poole Ball (piano), John X. Reed (lead git), Sarah Brown (bass) und Redd Volkaert (lead git) mit Jon Hahn (drums). Produced by Lloyd Maines.