4.8.10

Playlist Juli 2010


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1/2
Catherine Britt (ABC Australian Broadcasting Corporation)
1999 brachte die Australierin Catherine Britt eine beeindruckende EP mit eigenen Songs selbst heraus („In the Pines“) – da war sie gerademal 15. Inzwischen ist sie 26 und ihr viertes Album ist ihr bisher bestes; damit stösst sie definitiv in die Liga einer Kasey Chambers vor. Ein starker Mix aus Country, Rock, Blues und Folk, eine tolle Stimme, gute Arrangements. Shane Nicholson (der Ehemann von Kasey C.) und Bill Chambers (der Daddy von Kasey C.) haben das Album produziert und spielen darauf mit.

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Bobby Charles, Timeless (Rice ’n’ Gravy)
Das Album, das der legendäre Bobby Charles (1938–2010), der seine Songwriter-Karriere als Teenager mit „See You Later, Alligator“ startete, kurz vor seinem Tod noch einspielte. Co-Producer Dr. John greift in die Tasten (Piano, Orgeln) und Sonny Landreth fräst seine unvergleichlichen Gitarrenriffs, zwischendurch etwas New Orleans Stomp. Ein fröhlich-trauriges Lousiana-Swamp-Album.

Bill Kirchen, Word to the Wise (Proper)
„The Titan on The Telecaster" ist einer meiner Lieblingsgitarristen seit seiner Zeit bei Commander Cody & His Lost Planet Airmen in den tiefen Seventies. Auf seinem neuen Album fehlt so ein richtiger Gitarrenknaller wie sein legendärer „Hot Rod Lincoln“. Dafür gastieren verschiedene Musiker und Sänger/Sängerinnen, mit denen er im Lauf seiner langen Karriere schon zusammengearbeit hat, darunter Nick Lowe, Elvis Costello, Commander Cody und Maria Muldaur.

Anne McCue, Broken Promise Land (Flying Machine!)
Das ist das beste Album von Anne McCue seit dem umwerfenden Live-Album „Ballad of an Outlaw Woman“ (2002), das aufgenommen wurde, als sie im Vorprogramm von Lucinda Williams tourte: solo mit der Stromgitarre. Die Australierin, die seit rund zehn Jahren in den USA lebt, spielt eine ziemlich scharfe Gitarre, ihr Sound ist rau und rockig geblieben, auch wenn sie derzeit in Nashville zu Hause ist.

***1/2
Peter Case, Wig! (YepRoc)
Singer/Songwriter Peter Case mit rauem Bluesrock.
Drums: D.J. Bonebrake.

Fred Eaglesmith, Cha Cha Cha (Lonesome Day)
Der kanadische Singer/Songwriter klingt immer mehr nicht gerade wie Tom Waits aber ein bisschen wie Johnny Dowd.

***
Robert Randolph and the Family Band,
We Walk This Road
(Warner Bros.)
In der House of God Church hat Robert Randolph als Junge gelernt, Pedal-Steel-Gitarre zu spielen, und er ist inzwischen ein Virtuose darauf. Mit seiner Family Band spielt er einen Mix aus Gospel, Soul, Pop und Funk. Das neue Album hat T Bone Burnett produziert, selbst ja auch ein frommer Mann, aber es ist nicht zu missionarisch ausgefallen.

Los Cenzontles with David Hidalgo, Songs of Wood & Steel
(Los Cenzontles Mexican Arts Center)
Los Cenzontles Mexican Arts Center in der kalifornischen Kleinstadt San Pablo (in der Nähe von San Francisco) ist eine Institution, in der mexikanischstämmige Kinder und Jugendliche die Wurzeln ihrer Kultur kennenlernen, vor allem die Musik. Inzwischen sind die Kinder aus den Anfängen erwachsen geworden und einige davon machen mit in einer Band, die sich Los Cenzontles (mex. für The Mockingbirds) nennt. Über ein Dutzend Alben haben sie schon herausgegeben. Dieses ist von 2008; Lobo David Hidalgo hat es koproduziert und spielt selbst mit. Ein interessanter Mix aus mexikanischer und amerikanischer Musik, von Conjunto und Rancheras, Folk und Rock, Tex-Mex und Blues.

*1/2
David Ball, Sparkle City (Red Dirt)
Zusammen mit den viel zu früh verstorbenen Virtuosen Walter Hyatt (1949–1996; Flugzeugabsturz in den Everglades) und Champ Hood (1952–2001; Krebs) gehörte David Ball (*1953) zu Uncle Walt’s Band, die in den frühen Seventies von Spartansburg, South Carolina über Nashville, Tennesse nach Austin, Texas zog. Das neue Album des einzigen Überlebenden dieser damals erfolglosen, heute legendären Band bietet leider nur belanglose Country-Songs und langweiligen Sound.