12.8.05

Im CD-Wechsler (Woche 32 / 2005)

• The Knitters, «The Modern Sounds Of... The Knitters» (Zoë)
Die LP «Poor Little Critter On The Road» von The Knitters, erschienen 1985, seht seit eh und je auf meiner «Einsame-Insel-Liste». John Doe, Exene Cervenka und D.J. Bonebrake von der L.A.-Punk-Band X hatten dieses Projekt zusammen mit ihrem Freund Dave Alvin, damals bei The Blasters, auf die Beine gestellt. Eine ironische aber liebevolle Auseinandersetzung mit Country und Rockabilly, teils mit X-Songs in akustischen Versionen. Und mit einer absoluten Ohrwurmversion des Traditionals «Walkin’ Cane». Zwanzig Jahre später knüpfen The Knitters augenzwinkernd an ihrem Kultalbum an. Keine Frage, dass der Titel ironisch gemeint ist.

• American Ambulance, «Streets of NYC» (Hayden’s Ferry)
Americana kommt nicht nur aus dem tiefen Süden der USA oder von der Westcoast. Überall gibt es einschlägige Bands, selbst in New York City. Zum Beispiel The Hangdogs. Und American Ambulance. Die sind zwar nicht in Manhattan zu Hause, aber immerhin in Brooklyn. Und sie spielen auch auf ihrem vierten Album prima Rootsrock.

• X-Rated Cowbos, «X-Rated Cowboys» (FFN)
Dan Baird von den legendären Georgia Satellites produzierte das dritte Album der X-Rated Cowboys aus Columbus, Ohio. Kein Wunder, gibts da satten Südstaatenrock. Aber nicht nur. Es haben auch feine Countryklänge mit leicht poppigem Einschlag Platz.

• Two Tons of Steel, «Vegas» (Palo Duro)
Als ich das letzte Mal ein Album dieser Jungs aus San Antonio, Texas, kaufte, nannten sie sich Dead Crickets. Jetzt sind sie zu ihrem früheren Namen zurückgekehrt. Wie auch immer sie sich nennen: Eine scharfe Rockabilly-Kombo, die sich auch Ausflüge in Western Swing und Honkytonky leistet. Höhepunkt: ein Rockabilly-Cover von «I Wanna Be Sedated» von den Ramones! Produziert von Lloyd Maines. (Produkte mit der Aufschrift «Produced by Lloyd Maines» kaufe ich immer, auch wenn ich vom Interpreten noch nie zuvor gehört habe.)

• Bianca DeLeon, «The Long Slow Decline of Carmelita» (Lonesome Highway)
Aus San Antonio kommt auch TexMex-Singer/Songwriterin Bianca DeLeon, die vor vier Jahren mit «Outlaws & Lovers» debütierte. Ich habe das in ganz guter Erinnerung, und da hats das neue Album schwer. Nicht dass es schlecht wäre, aber es kommt nicht so gut rüber. Die Songs sind inhaltlich eine Spur zu bemüht engagiert, musikalisch ein bisschen zu wenig originell. Hevorragende Musiker, darunter Akkordeonist Flaco Jimenez und Fiddler Bobby Flores, haben sie unterstützt, aber alles klingt ein bisschen zu flau.

• Clay McClinton, «Out of the Blue» (self-released)
Je mehr Söhne von Musikern, die man schon lange hört, auch Platten machen, um so mehr merkt man, dass man langsam alt wird... Jetzt also auch Clay McClinton, der Sohn von Delbert McClinton. Sein Bluesrock scheint sich stark am berühmten Daddy zu orientieren, lässt aber immerhin einiges Talent aufblitzen. Wenn er seinen eigenen Sound findet, kann aus ihm was werden.

Keine Kommentare: