7.7.05

Meine Dealer

«Support your local dealer» stand in den Achtzigerjahren auf einem Sticker an der Stossstange meines Autos. Beim Musikkaufen ist das schwierig geworden. Die meisten der kleinen, von den Inhabern geführten Läden, in denen ich einkaufte, konnten leider schon vor dem Aufkommen des Online-Handels gegen die grossen Ketten nicht mehr bestehen. Es waren sympathische Läden, die höchst kompetent geführt waren – zumindest aus musikalischer Sicht, vielleicht nach buchhalterischen Kriterien weniger. Upstairs in Zürich zum Beispiel, und Be-bop in Bern.

Inzwischen hat das Internet das Musikkaufen massiv vereinfacht. Seit das e-Business läuft, ist es möglich geworden, fast jede CD, die man sucht, irgendwo aufzutreiben. Ich kaufe heute praktisch alle CDs online in den USA ein. Natürlich könnte man praktisch alles bei Amazon besorgen – doch wie ich früher die kleinen, spezialisierten Läden einer unpersönlichen Filiale vorzog, so kaufe ich auch online bei kleineren, engagierten Händlern ein, denen wichtig ist, welche Musik sie verkaufen (Links in der Spalte rechts). Und die gute Informationen liefern. Meine wichtigsten Lieferanten sind Miles of Music und Village Records.

• Miles of Music
in North Hollywood, California wird vom Paar Jeff Weiss und Corrie Gregory geführt. Entstanden ist der Shop sozusagen im Gefolge des Magazins No Depression. Die praktische Website liefert gute und im allgemeinen sehr zuverlässige Informationen zu den Platten. Es werden immer auch von Musikern «self-released» CDs ins Sortiment aufgenommen. Ein wöchentlicher E-Mail-Newsletter informiert über Neuerscheinungen und bringt auch Klatsch aus dem MoM-Office.

• Village Records
in Shawnee Mission, Kansas wird von Bill Lavery geführt. Sein Motto ist: «The modern convenience of secure on-line shopping with the old fashioned courtesy and knowledge of your neighborhood store.» Auch Village Records hat viele «self-released» und andere schwierig zu findende CDs im Angebot. Ein monatlicher «Mailer» informiert über die Neuerscheinungen, die Bill mit sympathischem Enthusiasmus anpreist.


Zwei weitere, regional bezogene Online-Shops, bei denen ich einkaufe:

• Texas Music Round-Up
in Austin, Texas führt vor allem aber nicht nur Musik aus Texas von Independent Labels oder den Künstlern direkt. Ab 5 CDs pro Kauf kostet eine CD statt 15 oder 16 nur noch 10 oder 11 Dollar.

• Louisiana Music Factory
in New Orleans, Louisiana hat den Ehrgeiz, alles liefern zu können, was in Louisiana an Tonträgern herausgegeben wird. Vor allem für Cajun und Zydeco eine gute Quelle.


Viele unabhängige Plattenlabels verkaufen ihre CDs (und Merchandising-Artikel wie T-Shirts, Caps usw.) auch direkt. So zum Beispiel Pete Andersons Little Dog Records in Burbank, California, das Blues-Label Fat Possum Records in Oxford, Mississippi oder Bobby Flores’ Yellow Rose Records in Blanco, Texas. Zum Teil vertreiben auch einzelne Künstler ihre CDs selber über ihre eigene Website.

Der Einkauf in den USA lohnt sich übrigens auch von den Preisen her. Normale CDs kosten zwischen 10 und 20 Dollar, also etwa 13 bis 25 Franken. Die Versandkosten sind in der Regel nicht sehr hoch. Miles of Music, wo die meisten amerikanischen CDs zwischen 12 und 16 Dollar kosten, verrechnet für einen Umschlag mit 8 CDs nach Europa 8 Dollar. Hier greift dann das Zollpostamt oft noch rund 20 Franken ab; manchmal gehen die Sendungen aber auch ohne Mehrwertsteuerforderung durch. Alles zusammen bezahlt man pro CD in der Regel kaum mehr als 20 bis 25 Franken, oft sogar noch erheblich weniger.

Keine Kommentare: